Beim diesjährigen Neujahrskonzert der Musikkapelle Rimpar überraschte die Orchestergruppe Spätlese unter Leitung von Armin Bestelmeyer die Zuhörer in der ausverkauften Halle nicht nur durch eine erneute deutliche Leistungssteigerung. Zu den Klängen von Musical „Cabaret“ begrüßten Lothar Hausstein und Werner Bauer in zeitgenössischen Kostümen mit einem gesungenen „Welcome“ die erstaunten Gäste, bevor sie ihre Instrumente übernahmen. Über zwei volle Stunden begeisterten dann ca.130 aktive Musiker aller Altersstufen das Publikum mit ausgewählten Melodien aus Oper, Operette und Musical. Im Vorprogramm zeigte der Nachwuchs, die Bläserband unter Armin Bestelmeyer und die Jugendkapelle Fortissimo unter Leitung von Julius Geiger, ihr Können. Bestelmeyer bedauerte bei der Vorstellung der Jüngsten, dass sechs seiner Leistungsträger nach dem Konzert in die Jugendkapelle aufsteigen und ihm künftig fehlen werden. Es ist nötig, dass Neue nachwachsen! Die Spieler der Jugendkapelle präsentierten sich selbstbewusst und musikalisch sicher - bei ihren Soli standen die Register jeweils auf! Die von Geiger ausgewählten Stücke waren für eine Jugendkapelle anspruchsvoll, wurden aber souverän gemeistert.
Die große Kapelle unter Dirigent Klaus Englert hatte sich mit der Ouvertüre zu Wagners Frühwerk „Rienzi“ viel vorgenommen. Das Werk verlangt viel technisches Können, genaue Dynamik und Auf-einander-Hören im Register. Doch der Beifall nach dem Eröffnungsstück zeigte, dass Englert seine Musiker gut vorbereitet und voll im Griff hat. Für das Neujahrskonzert 2017 hatte Klaus Englert einen besonderen Einfall verwirklicht. Er nutzte seine Kontakte und verpflichtete zwei renommierte Künstlerinnen zur ungewöhnlichen Zusammenarbeit mit einem Blasorchester: Mezzosopranistin Barbara Schöller vom Mainfranken-Theater und die studierte Harfenistin Rosemarie Seitz aus Eibelstadt. Schon der erste Auftritt der beiden Gastmusikerinnen „Letzte Rose“ von Flotow bewies, dass das Projekt eine geniale Idee war. Das Orchester zeigte bei allen gemeinsamen Werken ein einfühlsames Zusammenspiel und ließ den beiden Solistinnen Raum. Die kraftvolle Stimme von Barbara Schöller beeindruckte beim Vilja-Lied und „Don`t cry for me Argentina“, aber auch bei der modernen Weise „Maybe this Time“ - wunderschön begleitet von Franziska Schraud an der Solo-Klarinette. Dass auch die Harfenklänge sich entfalten konnten, entkräftet das Vorurteil über die angeblich laute Blasmusik! Nach der Pause erklangen dann überwiegend Medleys aus den Musicals „Jesus Christ“, „West Side Story“ und „Starlight Express“, bei letzterem Werk rollten Musiker der Jugendkapelle mit Wunderkerzen durch den Zuschauerraum.
Der langanhaltende Beifall am Ende des Konzerts verlangte Zugaben: Barbara Schöller faszinierte noch einmal mit dem Song von Barbra Streisand „Don`t rain on my parade“, wobei sowohl stimmlich als vom Auftreten her die Ähnlichkeit mit dem Original offensichtlich wurde. Zuletzt musizierten Fortissimo und große Kapelle gemeinsam und die Mitglieder der Spätlese sorgten mit einem überraschenden Wunderkerzen-Einzug für einen stimmungsvollen Abschluss. Seitens der anwesenden Ehrengäste gab es viel Lob: Bundesdirigent Ernst Östreicher bescheinigte Dirigent Klaus Englert eine geschickte Auswahl der Stücke und dem Orchester eine hervorragende Ausgewogenheit der Klangfarbe und der Dynamik. Auch Kreisvorsitzender im NBMB Markus Schenk zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit, der Konzentration und der Spielfreude der einzelnen Orchestergruppen.
Die beiden Vorsitzenden Hannelore Mintzel und Jochen Lorenscheit bedankten sich bei allen Gästen, Mitwirkenden, Helfern und Sponsoren, so wie bei Alina Böhm und Rafael Faatz, die durch das Programm führten. Die Texte verfasste Tanja Roller.
Fotos: Lothar Hausstein
Text: Hanne Mintzel